Installation einer privaten Wallbox: Die Grundlagen

Eine Wallbox im eigenen Zuhause zu installieren erspart Elektroautobesitzern die regelmäßige Nutzung öffentlicher Ladestationen und damit Zeit und Geld. Das E-Auto wird einfach jeden Abend angeschlossen und ist am nächsten Morgen mit vollem Akku verfügbar.

Dazu kann man zwar in begrenztem Rahmen haushaltsübliche Steckdosen nutzen, doch das hat Nachteile. Auf Dauer ist unbedingt die Anschaffung und Installation einer sogenannten Wallbox angeraten. Diese auf das Laden von Elektroautos spezialisierten Geräte bieten mehr Sicherheit und wesentlich mehr Komfort. Was man bei der Planung und Installation einer Wallbox beachten sollte, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.

Warum braucht man zuhause eine Wallbox?

Ein Elektroauto kann man theoretisch an jede Steckdose anschließen, um Strom in den Akku des Fahrzeugs zu laden. Daher stellt sich die Frage, warum man überhaupt in eine für diese Funktion spezialisierte Wallbox investieren sollte. Denn immerhin verursacht die Anschaffung einer Wallbox Kosten – für das Gerät selbst und dessen fachmännische Installation.

In privaten Gebäuden und deren Nebengebäuden wie Garagen oder einem Carport stehen in der Regel Stromanschlüsse für den allgemein bekannten Schukostecker zur Verfügung. Das ist der Stecker, den wir beispielsweise vom Bügeleisen kennen. Ein Schukostecker kann Strom mit einer Stärke von 3,6 kW verkraften. Der Ladevorgang für Akkus mit einer Kapazität von 50 bis 100 kWh dauert daher viele Stunden: 50 kWh geteilt durch 3,6 kW = 13,88 Stunden. Zeitprobleme entstehen trotzdem nicht wirklich. Wenn man das Fahrzeug jeden Abend an die Steckdose hängt, ist es in der Regel morgens wieder vollgeladen.

Haushaltssteckdosen sind nicht auf Volllast ausgelegt

Der Schukostecker ist trotzdem keine Ladeoption, auf die man auf Dauer zurückgreifen sollte. Das begründet sich in der begrenzten Technik einer normalen Haushaltssteckdose. Solche Installationen sind nicht darauf ausgerichtet, immer unter Volllast zu laufen. Dass mal die Sicherung wegen Überhitzung rausfliegt und der Ladevorgang unterbrochen wird, liegt daher durchaus im Bereich des Möglichen. Auch die Gefahr eines Kabelbrandes ist beim Laden an der normalen Haushaltssteckdose nicht ganz ausgeschlossen.

Solche technische Begrenztheiten sind bei einer Wallbox ausgeschlossen. Diese sind in  der Regel auf eine Leistung von 11 kW ausgerichtet, was rechnerisch die Ladezeit gegenüber dem Schukosystem auf ein Drittel reduziert. Eine Wallbox kommuniziert zudem mit dem Fahrzeug. Zum einen steht die Steckdose an der Wallbox nicht unter Strom, wenn kein Fahrzeug angeschlossen ist. Zum anderen ist das Kabel während des Ladevorgangs in der Steckdose und am Fahrzeug arretiert. Es kann dann nicht einfach von Unbefugten abgezogen werden. Beide Sachverhalte erhöhen die Sicherheit der Installation. Zudem ermöglicht eine Wallbox das digitale Monitoring der Anlage. Viele Modelle lassen sich mit einem Cloudservice und Apps betreiben. Nutzung und die Menge des entnommenen Stroms werden aufgezeichnet und transparent dargestellt. Ladevorgänge können remote gestartet oder beendet werden. Eine Wallbox ist also für den dauerhaften Betrieb eines Elektroautos auch im privaten Umfeld äußerst empfehlenswert.

Reicht mein Stromnetz für eine Wallbox?

In der Regel werden Gebäude wie Eigenheime oder kleinere Mehrfamilienhäuser mit etwa 80 kW abgesichert. Deshalb verursacht der stundenweise Betrieb einer Wallbox mit 11 kW zumeist keine Probleme. Ein neuer Netzanschluss für das Gebäude ist also in der Regel nicht notwendig.

Brauche ich für den Betrieb einer Wallbox eine Genehmigung?

Ja, allerdings ist dabei zu unterscheiden, ob es sich um eine Anlage mit einer maximalen Leistung von 11 kW handelt oder ob eine größere Leistung abgerufen werden kann. Im ersten Fall muss die Anlage nur nachträglich angemeldet werden. Die Energieversorger und Stromnetzbetreiber wollen einfach Kenntnis davon haben, wo und in welchem Umfang Wallboxen installiert werden. Das ist wichtig für deren Planung über anzunehmende Stromverbräuche und Lastspitzen in der Zukunft. Auf der Basis dieser Informationen und hochgerechneter Verbräuche steuern Stromlieferanten ihre Erzeugungskapazitäten oder melden Zukäufe an. Daher gleicht die Genehmigung einer Wallbox unter 11 kW Leistung eher einer Informationspflicht, obwohl der Elektroinstallateur natürlich technische Bedingungen bei der Installation erfüllen muss. Im zweiten Fall, also bei einer Wallbox mit einer Leistung über 11 kW mus laut §19 (2) der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) der Netzbetreiber die Installation vorab genehmigen. Der Netzbetreiber ist in diesem Fall verpflichtet, sich innerhalb von zwei Monaten nach Eingang der Mitteilung zu äußern. Eine Ablehnung muss sachlich begründet werden. Eventuell erforderliche Abhilfemaßnahmen sind darzulegen.

Kann ich selbst eine Wallbox installieren?

Nein. Eine Wallbox muss von einem zertifizierten Fachbetrieb installiert werden. Das schafft Sicherheit. Denn die Meisterbetriebe aus dem Elektroinstallationsgewerbe sorgen für Qualität. Sie gewährleisten die Einhaltung technischer Vorschriften. Außerdem übernehmen sie die Anmeldung der Anlage bei dem Stromnetzbetreiber.

Wie teuer ist die Installation einer Wallbox?

Bei der Kostenplanung einer Wallbox sind zwei Bereiche zu unterscheiden: zum einen der Anschaffungspreis für die Wallbox an sich und zum anderen die Kosten für deren Installation.

Der entscheidende Preisfaktor bei einer Wallbox liegt in der Regel in der Ausstattung. Wer nur eine einfache Box ohne digitales Management benötigt, die obendrein an einer Wand befestigt werden kann, kann von Anschaffungspreisen ab 500 € ausgehen. Wer mehr Komfort möchte, eine Stele zum Aufstellen benötigt, ein fest angebrachtes Ladekabel an der Box benutzen möchte oder vielleicht zwei Ladepunkte braucht, der muss mit einem höheren Anschaffungspreis rechnen. Bis zu 2.500 € können entsprechende Modelle dann durchaus kosten, wobei die Grenzen nach oben natürlich offen sind.

Komplexer ist die Kostenberechnung der Installation an sich und der Anschluss der Wallbox an das Stromnetz. Die Aufwände an Material und Arbeitsleistungen sind von den Gegebenheiten abhängig. Wenn neue Zuleitungen verlegt und gesondert abgesichert werden müssen, ist mit höheren Kosten zu rechnen, als wenn entsprechende Installationen am Aufstellungsort bereits vorhanden sind. Ratsam ist in jedem Fall, zwei bis drei Angebote der ausführenden Fachfirmen einzuholen.

Kann ich staatliche Zuschüsse für die Installation einer Wallbox beantragen?

Um den Ausbau der Ladeinfrastruktur auch im privaten Umfeld voranzubringen, hat die Bundesregierung Förderprogramme angekündigt. Dafür soll nach Plänen des Verkehrsministeriums ab 2020 etwa eine Milliarde bereitgestellt werden. Wie genau die Förderung ausgestaltet wird, ist noch offen. Außerdem bieten einige Bundesländer wie zum Beispiel Nordrhein-Westfalen oder auch Kommunen eigene Förderungen an. Es ist also ratsam, sich ausführlich zu informieren.

Kann eine Wallbox in der Tiefgarage einer Anlage mit Eigentumswohnungen installiert werden?

Aktuell stößt der Ausbau privater Ladeinfrastruktur in Wohneigentümergemeinschaften auf erhebliche Schwierigkeiten. Denn die Installation einer solchen Anlage zum Beispiel in einer gemeinschaftlich genutzten Tiefgarage bedeutet nach WEG-Recht eine bauliche Veränderung. Einer solchen müssen alle Eigentümer zustimmen. Eine 100%-ige Zustimmung ist aber real nur in Ausnahmefällen zu erreichen. Daher plant die Bundesregierung seit Längerem eine Reform des WEG sowie des Mietrechts, um diese Blockade aufzulösen. Nach umfangreichen Konsultationen mit dem Bundesrat scheint inzwischen eine Reform noch in dieser Legislaturperiode möglich. Dann sind einfache Mehrheiten ausreichend. Das würde dann auch Mieter betreffen. Diese sollen das Recht erhalten, zumindest auf eigene Kosten eine Ladeeinrichtung installieren zu dürfen, wenn die technischen Voraussetzungen vorliegen.

Wie gehe ich vor, wenn ich bei mir Zuhause eine Wallbox installieren möchte?

Der erste Schritt ist sicherlich die Recherche nach einem Fachbetrieb in der Nähe. Der Elektriker wird die technischen Gegebenheiten vor Ort prüfen und ein Angebot für die Maßnahme erstellen. Parallel sollte man sich über die aktuelle und regional unterschiedliche Förderlandschaft informieren. Und natürlich schon mal die Wallbox seiner Wahl in Augenschein nehmen.

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